Okko Herlyn und Heike Kehl waren in Krefeld im „Südbahnhof“
Okko Herlyn und Heike Kehl traten am Freitag Abend (11. Oktober) in Krefeld mit ihrem Programm, „Gleich an Würde und Rechten“ auf. Das Bühnenprogramm fand auf Einladung des Bezirks linker Niederrhein von Amnesty International statt. Der Untertitel lautete, „Eine musikalische Lesung zur Aktualität der Menschenrechte“.
Es wurde kein Abend, bei der man sich zurücklehnte und den Worten und der Musik einfach nur lauschte.
Es war geradezu ein Aufschrei! Zitate der Flüchtenden selbst, wechselnd in Liedern und Texten rezitiert oder musikalisch untermalt. Das Leid der Flüchtenden, wie sie es selber berichtet hatten. Es traf die Zuhörer in der Seele. Der viel zu verharmlosend „beschwerlich“ genannte, mitunter tödliche Weg. Für uns Außenstehende ein Risiko, für jene, die zitiert wurden, aber eigenes Erleben. Wie den Flüchtenden ihre eigenen Kinder, Ehegatten, Freunde in den Armen oder vor ihren Augen versterben. Wie sie dennoch nicht ans Ziel kommen, ob an oder über die Grenze. Und wenn doch, wieder ausgeschlossen sind. Keine Rettung, es geht der Leidensweg weiter, nur anders. Mitunter beginnt eine neue Odyssee.
Wir sind halt mitten drin. Es ist nur eine Frage der Perspektive. Damals, zur Zeit der Machtergreifung der Nationalsozialisten, waren es die Juden sowie andere Verfolgte aus Europa, für die an der Grenze wie die der USA oder der Schweiz Schluss war. Heute ist es ganz Europa, das die Grenzen verschließt. Folgerichtig war ein großes Thema nach der Pause das damalige Schicksal der Juden. Aber die Geschichte ist eine voller Fluchtgeschichten. Schon die Bibel berichtet über Verfolgung, so werden auch ihre Geschichten Teil des Abends. Okko Herlyn ist auch Theologe und Pfarrer.
Die Aktualität der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte wurde dem Zuhörer sofort bewusst, als ausgewählte Artikel aus der Erklärung der Menschenrechte zitiert wurden mit Montage korrespondierender Lieder und Texte. Es ist wieder Zeit, über dieses Thema zu reden.
So kam es in der Pause als auch nach der Veranstaltung zu vielen Gesprächen der Beiden mit den Gästen. Eine in Erinnerung bleibende Veranstaltung. So wurde zum Abschluss großzügig für die Arbeit der Menschenrechtsorganisation gespendet.